Auszug aus der Milser Kirchenchronik   -  übernommen in die Chronik der Schützenkompanie Mils:

 

1799 …. Am 21. September sind wegen dem 40-stündigen Gebet für die drei letzten Fasnachtstage folgende Stiftungen gemacht worden: Von Anton Löchl selig in Absam 500 Gulden, von Jungfrau Maria Plankin325 Gulden. Für Anton Löchl mussten 3 hl. Messen gelesen werden. Für Maria Plankin ein Hochamt am Fasnachtsdienstag und eine hl Messe für ihre Mutter Elisabeth Plankin geb. Mayr in der zweiten Fastenwoche. Für das Kapital musste die Gemeinde gutstehen.

 

Kleines Detail am Rande, 500 Gulden sind umgerechnet 10.000 Euro aus heutiger Sicht!

 

der Beitrag wurde von unseren Ehrenmitglied Pittl Christian gefunden. Danke!


Die folgende Geschichte der Milser Matschgerer ist ein kleiner Auszug aus deren Chronik.

Der wohl beste Beweis für das rege Fasnachtstreiben in Mils seit je her ist der Alte Milser Bär. Der stolz der Milser wird wegen seiner Kopfform auch der Ochsenschädel genannt. Geschnitzt wurde er sicher schon vor mehr als 200 Jahren. Der Kopf wird heute nur mehr bei besonderen Ausrückungen getragen. Um 1930 hatten die Milser schon eine ansehnliche Truppe, wenn man die bescheidenen Mittel dieser Zeit bedenkt. Hier ein Foto vor dem Gasthaus Tiefenthaler im Unterdorf.

 

In den Jahren zwischen 1960 bis 1965 drohte das Brauchtum fast einzuschlafen. Vom Ende der 60er bis Anfang der 70er beschlossen ein paar junge Idealisten, das Brauchtum wieder aufleben zu lassen. Im Jahre 1971 gelang es erstmals wieder, mit den Matschgerern Aufsehen zu erregen. Dieser Erfolg war zu einem großen Teil Haller Ferdl zu zuschreiben. Ferdl hat nämlich keine Kosten gescheut, hat sich eine Affenlarve schnitzen lassen und das dazu passende Gewand genäht. Pittl Hermann hat sich eine neue Hexenlarve schnitzen lassen und zwei noch erhaltene Zottler von früher wurden auch wieder aufgeputzt. Dem ersten Matschgern durch die Milser Gasthäuser stand nichts mehr im Weg und damit wurde der Grundstein für die folgenden Jahre gelegt. Zunehmendes Selbstvertrauen und eine immer stärker werdende Truppe führte zur Verbesserung der Figuren, zu exaktem Auftreten und zu steigender Freude am Brauchtum. In den ersten Jahren hatte Josef Pittl die Gruppe geführt, dann übernahm nach der Fasnacht 1977 Walter Graus diese Aufgabe. 1980 wurde der erste Grosse Umzug gemeinsam mit der Schützenkompanie erfolgreich durchgeführt. Tausende Zuschauer säumten die Strassen und die Veranstaltung wurde ein großer Erfolg.

1984 wurde dann der Verein offiziell angemeldet. In der Zeit von 1984 bis 1990 boomte das Brauchtum so richtig und die Matschgerer erlebten einen richtigen Mitglieder - Ansturm. Ein besonderer Grund für die neu entfachte Euphorie lag wohl darin, dass die Milser seit einiger Zeit selber einen Larvenschnitzer hatten. Pittl Christian fing 1970 mit Larvenschnitzen an und ist heute wohl einer der bekanntesten Schnitzer in unserem Umkreis. Auch das Kinder -Matschgern mit den sonntäglichen Gasthaus- Auftritten wurde in dieser Zeit eingeführt. Heute sind bei den Milser Matschgerern 130 Erwachsene und ca. 50 Kinder, damit sind wir zu einem der größten Traditionsvereine unseres Dorfes geworden. Wie schon erwähnt, fungierte Pittl Pepp in den Anfängen als Obmann. Ihm folgten 26 Obmannjahre unseres Graus Walti, der nunmehr seit 2003 Ehrenobmann ist. Seit November 2003 wird der Verein von Ried Thomi geleitet. Unser Verein hat sich der Brauchtumspflege eines der wohl schönsten und einzigartigsten Bräuche des Inntales verschrieben. Wir wollen alles, so wie wir es von der Generation vor uns übernommen haben, an die nächste Generation weitergeben. Damit dieser wunderschöne Brauch nie mehr einschlafen möge